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Stark gegen Kinderarbeit

Unsere Vision

Es gibt nicht den einen Lösungsweg aus der Kinderarbeit: Neben Gesetzen gegen Kinderarbeit braucht es auch staatliche und zivile Programme, die einen Ausstieg aus dem Teufelskreis der Armut ermöglichen und Familien in die Lage versetzen, auf den Lohn der Kinder verzichten zu können.

Kulturelle Gegebenheiten und Traditionen wie beispielsweise das Kastensystem in Teilen Südasiens verhindern außerdem an vielen Stellen ein Umdenken zugunsten der Kinder. Schulbildung und eine Kindheit mit Freizeit und in gesunder Lebensweise sind in vielen Ländern dieser Erde noch lange nicht selbstverständlich. Hier braucht es viel Überzeugungsarbeit und einen langen Atem.

Soziale Programme, die das Einkommen der Familien erhöhen und gleichzeitig den Kindern einen Schulbesuch ermöglichen sind Maßnahmen, die langfristig zum Erfolg führen. In zahlreichen Staaten kommen die Regierungen ihren Verpflichtungen zum Schutz der Kinder im Kampf gegen Ausbeutung nicht hinreichend nach. Deshalb unterstützen wir unsere Partner auch im Kampf gegen diese Missstände, die eindeutig gegen die Kinderrechtskonvention verstoßen.

Mit unseren Partnern sind viele kleine Schritte notwendig, um den Weg aus der Kinderarbeit zu bahnen. Wir unterstützen unsere Projektpartner in ihren unterschiedlichen Ansätzen und fördern vielfältige Maßnahmen, um den Teufelskreis aus Armut und Arbeit zu durchbrechen. 

 

Kinder stärken, Bewusstsein schaffen

Hilfe von außen ist eine Möglichkeit der Veränderung. Eine andere ist, die Kinder selbst zu unterstützen und ihr Selbstvertrauen zu stärken, damit sie sich gegen bestehende Ungerechtigkeiten wehren und ihre Rechte einzufordern können. Wir beziehen die betroffenen Kinder und Jugendlichen selbst mit ein. In vielen Projekten der Sternsinger bilden sich Kinderrechteclubs oder Kinderparlamente. Dort finden sich arbeitende Kinder in Gruppen zusammen. Sie besprechen ihre Situation, informieren sich gegenseitig über ihre Rechte und entwickeln gemeinsam Aktivitäten, um politisch aktiv zu werden und ihre Situation zu verbessern. In Peru entstand beispielsweise im Rahmen solcher Aktivitäten folgende Forderung an die Politik: „Arbeitende Kinder achten, ausbeuterische Kinderarbeit ächten!“

In solchen Projekten haben arbeitende Kinder die Möglichkeit, ihre eigene Situation zu reflektieren. Sie fordern mehr als ein pauschales Verbot. Sie fordern die Anerkennung ihrer Meinung und Haltung. Für sie geht es beim Thema Kinderarbeit um Achtung und Schutz. Sie wissen, dass Kinderarbeit nicht von heute auf morgen einfach abgeschafft werden kann. Deshalb setzen sie sich für einen realistischen Blick auf ihre Situation ein: Gemeinsam mit den Kindern erproben wir, wie sich Arbeit und Schule miteinander verbinden lassen.

 

Familien wappnen

Damit Kinder und Eltern Bildung als Chance, der Armut zu entkommen, erkennen und vor allem auch nutzen können, braucht es eine stärkere Sensibilisierung der Familien. Die Regierungen müssen Schulbildung, Schulmaterial, Gesundheitsvorsorge und Schulessen kostenlos anbieten, damit arme Familien entlastet und unterstützt werden. Damit wird die Notwendigkeit für Kinder, durch schwere Arbeit zum Haushaltseinkommen beizutragen, erheblich reduziert.

Gute Erfahrungen haben wir in unserer Arbeit damit gemacht, Eltern darin zu schulen, dass sie für ihre Kinder verantwortlich sind und die Aufgabe haben, dafür zu sorgen, dass es ein gesundes Gleichgewicht zwischen Arbeit, Schule und Kindeswohl gibt.

 

Existenzen sichern

Langfristig können Familien nur auf die Einnahmen aus Kinderarbeit verzichten, wenn es existenzsichernde Löhne gibt. Ein anderer Weg sind einkommensschaffende Maßnahmen für Familien, in deren Folge Kindern ein Zugang zu Bildungseinrichtungen eröffnet wird.

Nur ein differenzierter Blick auf die Situation der arbeitenden Kinder und die verschiedenen Lösungsansätze, die nicht konkurrieren, sondern sich ergänzen, kann helfen, das Problem langfristig zu lösen.

Die konkreten Ansätze unserer Partner vor Ort sind divers und reichen von kleineren Maßnahmen bis hin zu groß angelegter Lobbyarbeit:

  • Begleitung von Kinderrechtegruppen
  • Aufbau von Spargruppen und Vergabe von Kleinkrediten
  • Stärkung von (Solidar-) Gemeinschaften
  • Bereitstellung von Bildung und Informationen
  • Ermöglichung eines „niederschwelligen Einstiegsangebots“ an Schulen im ländlichen Raum
  • Eine garantierte warme Mahlzeit in der Schule
  • Politische Arbeit, die entsprechende Regierungsprogramme wie kostenlose Schulbildung und Essen aktiv einfordert

Kinderarbeit

Unsere Forderungen

Weltweit müssen 160 Millionen Kinder arbeiten – etwa die Hälfte davon unter ausbeuterischen Bedingungen. Diese Kinder müssen arbeiten, weil ihre Familien arm sind und die Eltern kein gesichertes Einkommen haben. Wir setzen uns für die Veränderung solcher Unrechtsstrukturen ein und lehnen Kinderarbeit als Lösung dieser Probleme ab.

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Kinderarbeit

Kritische Fragen zu unserer Haltung

Während die Regierungen auf internationaler Ebene weitgehend ein pauschales Ende von Kinderarbeit fordern, setzen wir uns für eine differenzierte Herangehensweise ein. Anhand der folgenden Fragen stellen wir uns kritischen Fragen hinsichtlich unserer Haltung gerne.

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Im Kampf gegen Kinderarbeit

Internationale Abkommen und politische Massnahmen

Seit ihrer Gründung im Jahr 1919 hat die ILO viele wichtige Normen zur Eindämmung von Kinderarbeit erlassen. Auch die UN-Kinderrechtskonvention stellt einen wichtigen Meilenstein zur Bekämpfung der Kinderarbeit dar.

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