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Schminken und Sternsingen

Kommt so, wie ihr seid!

In letzter Zeit stellen sich viele die Frage, ob es noch zeitgemäß ist, die Sternsinger schwarz zu schminken. Als Träger der Aktion Dreikönigssingen haben wir, das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ und der BDKJ, intensiv über diese Frage nachgedacht. Wir haben mit Sternsingern, Begleiterinnen und Verantwortlichen gesprochen. Schwarze Menschen haben uns davon berichtet, wie sie es erleben, wenn weiße Menschen sich schwarz schminken – zum Beispiel beim Sternsingen.

Im Nachdenken, Zuhören und Diskutieren sind wir zu einem klaren Ergebnis gekommen: Wir sprechen uns dafür aus, die Kinder und Jugendlichen, die beim Sternsingen mitmachen, nicht zu schminken. Wir sagen: Kommt so, wie ihr seid!

Fragen und Antworten zum Schminken

Für unsere Empfehlung gibt es gute Gründe. Vor allem aber gibt es gute Gründe, sich mit der Frage zu beschäftigen, warum das Schminken nicht mehr zeitgemäß ist.

Die Sternsingeraktion hat eine lange Tradition, die bis ins späte Mittelalter zurückreicht. Zu dieser Tradition gehören auch die Bilder und Darstellungen der Heiligen Drei Könige, die in der Kunst des Abendlands eine wichtige Rolle spielen. Seit dem frühen Mittelalter war es üblich, dass Caspar, Melchior und Balthasar die drei Lebensalter und die damals bekannten Erdteile Europa, Afrika und Asien repräsentieren. Dem lag der Gedanke zugrunde, dass Gott für alle Menschen Mensch geworden ist.

Diese Darstellungen haben in der Vergangenheit viele Sternsingergruppen inspiriert. Oft wurde ein Sternsinger schwarz geschminkt. So sollte der „afrikanische König“ dargestellt werden. Wir wissen aber, dass die Gleichung von Hautfarbe und Herkunft nicht aufgeht. Wenn ein Mensch schwarz ist, bedeutet das eben nicht automatisch, dass er aus Afrika kommt.

Eine andere, eine rassistische Tradition ist in den letzten Jahren verstärkt in den Blick gerückt: Die öffentliche Debatte um das sogenannte „Blackfacing“ hat deutlich gemacht, wie schwarze Menschen über Jahrhunderte verhöhnt und diskriminiert wurden. In den sogenannten „Minstrel Shows“ des 18. und 19. Jahrhunderts malten sich weiße Menschen in den USA schwarz an, um Menschen mit schwarzer Hautfarbe abwertend darzustellen. In Stereotypen und Klischees wurden die Nachkommen der Sklaven verunglimpft. Unterdrückung und Gewalt gingen mit dieser Diskriminierung einher. Auch wenn dieses „Blackfacing“ nichts mit dem Schminken beim Sternsingen zu tun hat, bringen es doch viele Menschen damit in Verbindung. Es kann also für Menschen störend oder verletzend sein, wenn sie sehen, dass Sternsinger sich schwarz schminken. Auch deshalb meinen wir, dass die Sternsinger am besten so zum Sternsingen kommen sollten, wie sie sind: vielfältig in ihrem Aussehen.

Die Sternsinger erfahren in der Vorbereitung und bei der Aktion, wie wichtig ihr Einsatz für benachteiligte Kinder ist. Sie lernen den Alltag von Kindern in anderen Ländern kennen und lassen sich von ihrem Leben bewegen. Und sie lernen: Alle Kinder haben die gleichen Rechte. Alle sollen so sein dürfen, wie sie sind. Hautfarbe, Geschlecht und Religion zeigen Vielfalt, aber sie trennen nicht. Sie bedeuten nicht „arm“ oder „reich“, sie sagen nichts aus über die Herkunft eines Menschen, sie sind nicht besser oder schlechter.

Wenn Kinder und Jugendliche sich beim Sternsingen engagieren, erfahren sie buchstäblich am eigenen Leib: Wir sind als Königinnen und Könige zu den Menschen gesandt, um den Segen zu bringen. Wir setzen uns ein für eine Welt, in der jeder Mensch so angenommen und geachtet wird, wie er von Gott erschaffen wurde.

Deshalb lohnt es sich, dass wir uns als Verantwortliche, Organisatoren, Begleiter und als Sternsinger mit der Frage des Schminkens beschäftigen. Auch wenn es hier und da bedeutet, sich von einer vielleicht liebgewonnenen Tradition zu verabschieden.

Wir sagen ganz klar: Kommen Sie ins Gespräch! Wenn in der Vorbereitung auf die Sternsingeraktion die Frage aufkommt, ob einer der Könige schwarz geschminkt werden soll, sprechen Sie im Vorbereitungsteam über das Thema und diskutieren Sie.

  • Sprechen Sie mit den Sternsingern und den jugendlichen Begleitpersonen.
  • Sensibilisieren Sie Ihr Team und die Sternsinger für die Fragestellung.
  • Sprechen Sie über die Verletzungen und Diskriminierungen, die schwarze Menschen vielfach erleben müssen.
  • Ermutigen Sie die Kinder, so zum Sternsingen zu kommen, wie sie sind.
  • Machen Sie deutlich, dass Gewand, Krone und Stern die Sternsinger zu Königinnen und Königen mit einer ganz besonderen Mission machen: Sie zeigen Gesicht für eine Welt, in der jeder Mensch so angenommen und geachtet ist, wie er von Gott geschaffen wurde.

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