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Geflüchtete Familien brauchen dringend Lebensmittel

Südsudan: „Wir riskieren einen Völkermord“

„Wir riskieren einen Völkermord im Südsudan. Schreiben Sie das in großen Buchstaben, damit die internationale Gemeinschaft sofort eingreift, bevor es zu spät ist.“ Dieser dramatische Appell erreichte die katholische Nachrichtenagentur Fides von einem Vertreter der katholischen Kirche im Südsudan. In der Hauptstadt Juba waren einen Tag vor dem fünften Unabhängigkeitstag des ostafrikanischen Landes am 9. Juli schwere Kämpfe zwischen Regierungssoldaten und Truppen von Vizepräsident Riek Machar ausgebrochen. Sie plündern Geschäfte, zünden Häuser an und zwingen viele tausend Menschen zur überstürzten Flucht ins Buschland. Dort harren die Familien ohne Nahrung und Wasser aus. Wie viele Verletzte es gibt und wie viele Tote zu beklagen sind, weiß momentan noch niemand. Die Regierung geht jedoch von mehreren hundert Toten allein in Juba aus.

Allein auf dem Gelände der Gemeinde St. Vincent de Paul in Gumbo, außerhalb von Juba, haben rund 8.000 Menschen Zuflucht gefunden, deren Häuser komplett zerstört und deren Nahrungsmittel geplündert wurden. In einer Nothilfen von 50.000 Euro unterstützt das Kindermissionswerk ,Die Sternsinger‘ die geflohenen Familien in Gumbo mit Nahrung. Von dem Geld werden neben Maismehl, Reis, Bohnen und weiteren Lebensmitteln auch Plastikplanen und Seife angeschafft.

60.000 Menschen suchen Schutz auf Kirchengelände

Auch aus der Diözese Wau im Nordwesten des Landes berichten Partner des Kindermissionswerks von heftigen Kämpfen. Rund 60.000 Menschen haben allein in der Stadt Wau Schutz auf kirchlichem Gelände gefunden, darunter viele Mütter mit ihren Säuglingen und kleinen Kindern. Doch auch hier gibt es kaum noch Lebensmittel. Die Regenzeit setzt den Menschen zusätzlich zu, die ohne ein Dach über dem Kopf und ohne ein funktionierendes Sanitär- und Abwassersystem im Freien ausharren. Vor allem Kinder sind gefährdet, an Durchfall, Cholera und Malaria zu erkranken.

Der Generalvikar der Diözese Wau, Germano Bernardo Bakau, hat das Kindermissionswerk ,Die Sternsinger‘ um Unterstützung für zunächst 5.000 Familien in Wau gebeten. Die Familien haben ihre Lebensgrundlage bei Plünderungen verloren oder mussten ihr ganzes Hab und Gut zurücklassen. Sie stehen vor dem Nichts und können ihre Kinder nicht mehr ernähren. Mit einer ersten Nothilfe über 50.000 Euro sollen in der Diözese Wau Hirse, Bohnen und Öl gekauft werden. Doch es ist abzusehen, dass im Laufe der kommenden Monate die Zahl der Hilfsbedürftigen noch weiter ansteigen wird.

Versorgungslücke mit Nahrungsmittelhilfen schließen

„Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Menschen im Südsudan. Viele Familien haben Zuflucht in den von uns unterstützten Einrichtungen gesucht“, so Prälat Dr. Klaus Krämer, Präsident des Kindermissionswerks ‚Die Sternsinger‘. „Bis die internationale Hilfe anläuft gilt es nun, diese Versorgungslücke zu schließen und den Menschen so schnell wie möglich Nahrungsmittel zur Verfügung zu stellen. Vor allem Mütter mit ihren Kindern suchen in kirchlichen Einrichtungen Schutz vor den Kämpfen. In einer solchen Notlage stehen wir an der Seite unserer Partner vor Ort und danken ausdrücklich allen Mitarbeitern, die sich um die verzweifelten Menschen kümmern“, so Krämer weiter.

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Im Interview: Sebastian Kämpf

Sebastian Kämpf (44) arbeitet als Entwicklungsberater und Caritas-Koordinator in der Diözese Wau im Südsudan. Nach den wieder aufgeflammten Kämpfen in dem ostafrikanischen Land wurde er Mitte Juli nach Deutschland ausgeflogen. Im Interview berichtet der Projektpartner des Kindermissionswerks ,Die Sternsinger‘ über die aktuelle Lage im Südsudan.

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