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Enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit unabdingbar

Fachtagung der Hilfswerke missio Aachen, Adveniat und Kindermissionswerk bringt Vertreter von Betroffenen, Bischofskonferenz, Diözesen, Orden, Verbänden und Hilfswerken ins Gespräch.

Wie kommt man bei der Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt, die von deutschen Priestern im Ausland verübt wurde, voran? Diese Frage bildete den Ausgangspunkt einer Fachtagung in Frankfurt am Main, die missio Aachen, die Bischöfliche Aktion Adveniat und das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ organisiert hatten. Eingeladen waren Vertreterinnen und Vertreter der Betroffenen, der Deutschen Bischofskonferenz, der Diözesen, der Orden und katholischer Verbände. Zu den Vortragenden zählten unter anderem Dr. Bettina Janssen, Autorin mehrerer Gutachten zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt, der Geschäftsführer des Vereins Eckiger Tisch, Matthias Katsch, und der Kirchenrechtler Professor Peter Platen. Foto: Johannes Seibel/missio Aachen

Frankfurt/Aachen/Essen. Wie kommt man bei der Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt, die von deutschen Priestern im Ausland verübt wurde, voran? Diese Frage bildete den Ausgangspunkt einer Fachtagung in Frankfurt am Main, die missio Aachen, die Bischöfliche Aktion Adveniat und das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ organisiert hatten. Eingeladen waren Vertreterinnen und Vertreter der Betroffenen, der Deutschen Bischofskonferenz, der Diözesen, der Orden und katholischer Verbände. 

Die insgesamt rund 60 Teilnehmenden waren sich einig, dass eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit kirchlicher Institutionen untereinander und über nationale Grenzen hinweg für die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt unabdingbar ist. Dabei müssten Interessen der Betroffenen im Vordergrund stehen. Die Vortragenden waren Dr. Bettina Janssen, Autorin mehrerer Gutachten zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt, der Geschäftsführer des Vereins Eckiger Tisch, Matthias Katsch, Bischof Bob John H. Koroma aus Sierra Leone und der Kirchenrechtler Professor Peter Platen.

Die Rechtsanwältin und Mediatorin Dr. Bettina Janssen würdigte die Initiative der drei Hilfswerke als „wichtigen Piloten“ und erklärte, dass ihre Erfahrungen mit dem Bemühen kirchlicher Akteure um Aufarbeitung ein differenziertes Bild ergäben. Bei diesen treffe man teils auf proaktive Kooperationsbereitschaft, teils aber auch auf Zurückhaltung bis hin zur faktischen Verweigerung der Mitarbeit. Mit Blick auf die weltkirchliche Dimension des Themas brauche es insgesamt eine Stärkung der transparenten, interinstitutionellen wie auch transnationalen Zusammenarbeit, so Janssen.

Matthias Katsch warb unter anderem für mehr internationale Unterstützung von unabhängigen Betroffeneninitiativen im Globalen Süden. Wichtig sei, dass Betroffene selbst zu Akteuren werden könnten. Ein erstes Projekt mit diesem Ansatz fördert bereits Adveniat im Rahmen der Menschenrechtsarbeit in Ecuador. Zudem brachte Katsch die Idee eines „globalen Opfergenesungswerks“ ins Spiel, in dem Betroffene von sexualisierter Gewalt professionelle Hilfe erhalten könnten.

Bischof Koroma schilderte eindringlich die Folgen sexualisierter Gewalt durch ausländische Priester in Afrika. Diese habe zu „generationenübergreifenden Traumata“ und einer „Zerstörung von Familien und Gemeinschaften“ geführt. Bischof Koroma appellierte deshalb an die Kirche in Deutschland, Betroffene mit Programmen zur traumasensiblen Beratung und medizinischen Hilfen zu unterstützen. Auch die Frage nach finanziellen Entschädigungen müsse gestellt werden, so der Bischof.

Pfarrer Dirk Bingener, Präsident von missio Aachen und des Kindermissionswerks, zog zum Abschluss der Tagung ein positives Resümee: „Die Hilfswerke unterstützen zahlreiche Projekte ihrer weltkirchlichen Partner in den Bereichen Prävention und Intervention – von der Erstellung institutioneller Schutzkonzepte, über die Schulung von kirchlichen Mitarbeitenden bis hin zum Aufbau von Traumazentren. Darüber hinaus hat die Tagung zahlreiche neue Impulse erbracht, die wir weiterverfolgen werden. Gewinnbringend war insbesondere, dass hier alle kirchlichen Akteure und Vertreter von Betroffenen in den Austausch getreten sind. Klar ist, dies darf kein einmaliges Ereignis bleiben.“

 

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