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„Kinder sollen ihre Rechte kennen“


Vier Fragen an:
Regina Eckert de Villanueva, Fachbereich Freiwilligendienste im Kindermissionswerk ,Die Sternsinger‘ und Mitbegründerin von MICANTO.

Seit 2005 gibt es die Organisation MICANTO, ein Projektpartner des Kindermissionswerks ,Die Sternsinger’. Sie fördert benachteiligte, arbeitende Kinder in der Stadt Cajamarca in Peru. In ihrem Zentrum hilft MICANTO den Kindern und Jugendlichen bei den Hausaufgaben, gibt Nachhilfekurse und stärkt die Kinder in ihrer Entwicklung und ihrem Selbstbewusstsein. Mit Lobbyarbeit und politischen Aktionen macht die Organisation auf die Situation der Kinder und deren Rechte aufmerksam. MICANTO betreut derzeit rund 300 Kinder und Jugendliche zwischen vier und 17 Jahren.

 

Frau Eckert de Villanueva, Sie haben MICANTO im Jahr 2005 mit gegründet. Warum?

Ich habe bereits in den 90er Jahren ein soziales Jahr in einer Schule in Peru gemacht und war später mehrere Jahre als Entwicklungshelferin vor Ort. In dieser Zeit habe ich mich in das Land und die Leute verliebt. Ich habe damals schon mit Kindern gearbeitet und gesehen, wie viele Notwendigkeiten dort bestehen: Die Kinder bekommen nur wenig Unterstützung und haben nur wenige Möglichkeiten, Kind zu sein und sich vernünftig zu entwickeln. Das hat mich motiviert! Deshalb setze ich mich nach wie vor für die Kinder ein.

 

Worum geht es bei MICANTO?

MICANTO ist eine Organisation für arbeitende Kinder. In Cajamarca sind fast alle Kinder, die aus einfachen Familien kommen, in der Situation, dass sie zum Lebensunterhalt der Familie beitragen müssen. Wir wollten, dass sie eine Organisation im Rücken haben, die sie unterstützt, damit sie ihre Rechte und Pflichten kennen und gleichzeitig auch zur Schule gehen können. Zu Hause gibt es nämlich oft keine vernünftige Infrastruktur, sprich: Es gibt keinen Tisch oder kein elektrisches Licht, damit sie ihre Hausaufgaben machen können. Die Eltern sind oft nicht in der Lage sie zu begleiten, zum Beispiel zu Lehrergesprächen. Das alles war Motivation genug, um zu sagen: Wir gründen eine Organisation. Tatsächlich ist es aber eine Bewegung. Wir haben diesen Begriff bewusst gewählt, weil wir mit den Kindern in Bewegung sind, um sie zu fördern.

 

Welche Rolle spiel Armut in Peru, speziell in Cajamarca?

Armut bedeutet vor allem, dass man sehr wenig Sicherheit hat. Dass man tatsächlich schauen muss, wie man den nächsten Tag überlebt. Das bezieht sich oft auf die Ernährung, setzt sich aber auch im Gesundheitsbereich fort. Sobald jemand in der Familie krank wird, reißt es tiefe Löcher in den Haushalt, weil die meisten dieser Menschen nicht versichert sind und im Krankheitsfall alles selber zahlen müssen. Wenn zum Beispiel eine Operation ansteht, bekommt der Patient vorher eine Liste vom Krankenhaus mit Utensilien, die man mitbringen muss, um behandelt zu werden. Dann muss der Patient manchmal sogar Nadel und Faden für die Operation selber mitbringen. Viele können sich das alles nicht leisten.

 

Worauf wird es bei der Arbeit von MICANTO in Zukunft besonders ankommen?

Ich halte es für sehr wichtig, dass die Kinder sich ganzheitlich entwickeln können. Ganzheitlich meint den schulischen Bereich ebenso wie die Persönlichkeitsentwicklung. Sie sollen sich wertgeschätzt fühlen, sich vernünftig ernähren und körperlich gut entwickeln können und eine ausreichende medizinische Versorgung bekommen. Wir wollen das Selbstbewusstsein der Kinder stärken und dazu zählt auch ihr Stolz, arbeitende Kinder zu sein.

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