Inhalt

Ein besonderer Blick auf Projekte

Querschnittsevaluierungen

Anders als bei der Evaluierung von Einzelprojekten umfasst eine Querschnittsevaluierung die Untersuchung mehrerer inhaltlich ähnlicher Projekte, die mit unterschiedlichen Partnerorganisationen oft an verschiedenen Standorten realisiert wurden. Das Vorgehen der Evaluierung ist darauf ausgelegt, aus der Vielzahl und dem Vergleich der Einzelprojekte Gesamtergebnisse und Empfehlungen für diese Projektarbeit zu gewinnen. Querschnittsevaluierungen sollen unter anderem dazu genutzt werden, einen Förderbereich konzeptionell weiterzuentwickeln.

In den vergangen Jahren haben wir zum Beispiel große Querschnittsevaluierungen zu den Themen Kinderernährung und Grundschulbildung durchgeführt.

Studie zur Kinderernährung

Im Rahmen der Aktion Dreikönigssingen 2015 wurde durch das Institut für Ernährungswissenschaften der Universität Gießen eine Studie zur Verbesserung der Kinderernährung in neun vom Kindermissionswerk geförderten Ernährungsprojekten in Peru, Philippinen und Senegal durchgeführt. Die Studie hat den Charakter einer Querschnittsevaluierung. Dabei wurden Herausforderungen, Möglichkeiten und Erfolge verschiedener Ansätze in Mutter-Kind-Ernährungsprogrammen und Schulspeisungen untersucht und Wirkungsfaktoren herausgearbeitet. Diese sollen zukünftig in der Zusammenarbeit des Kindermissionswerks mit seinen Partner im Süden noch stärker berücksichtigt werden.

Die Ergebnisse zeigen eine große Bandbreite von unterschiedlichen Ansätzen und Maßnahmen auf, die zur Verbesserung der Kinderernährung im jeweiligen Kontext beitragen. Alle untersuchten Projekte wurden als relevant und bedarfsorientiert bewertet; sie zielten auf Kinder, die von chronischer oder akuter Mangelernährung betroffen sind und zu besonders bedürftigen und marginalisierten Bevölkerungsgruppen gehören. Als wesentliche Faktoren der Wirksamkeit wurden folgende identifiziert: die Umsetzung internationaler Empfehlungen, der Qualifizierungsgrad der Mitarbeiter, die Anpassung an lokale Verhältnisse und Möglichkeiten, Partizipation und Praxisorientierung sowie ganzheitliche Ansätze, die die Gesamtsituation der Menschen in den Blick nehmen und die Ernährung mit anderen – etwa Einkommen schaffenden – Maßnahmen kombiniert.

Konkrete direkte Wirkung waren ein verbesserter Ernährungszustand der Kinder, ein gestärktes Ernährungswissen, eine höhere Einschulungsrate und regelmäßiger Schulbesuch. In manchen Projekten wurden etwa durch Frauenförderung, Rechtsstärkung und verschiedene Kooperationen eine breitere, langfristigere Wirkung und Synergieeffekte geschaffen. Das vielfach starke ehrenamtliche und persönliche Engagement der Projektverantwortlichen und Mitarbeitet und die dadurch vergleichbar niedrigen Kosten führten zu einem hohen Grad an Effizienz. In den meisten untersuchten Mutter-Kind-Programmen nahmen Elemente der Ernährungsbildung und Kompetenzstärkung der Mütter großen Raum ein und trugen wesentlich zur Prävention von Mangelernährung und zur Nachhaltigkeit bei. Diese Faktoren wurden bei Schulspeisungen eher vernachlässigt und sollten verstärkt werden, um Ernährungsverhalten positiv und nachhaltig zu prägen. Die Partizipation der Begünstigten und die Anpassung an lokale Bedürfnisse und Möglichkeiten half, das Wissen und die Aktivitäten stark in der jeweiligen Gemeinschaft zu verankern und diese zu befähigen, selbst für eine gute Ernährung ihrer Kinder zu sorgen. Dies erhöhte die Akzeptanz und Nachhaltigkeit spürbar. Als weiterer wichtiger Faktor der Wirksamkeit, Effizienz und Nachhaltigkeit hat sich auch die Einbindung der Maßnahmen in bestehende Strukturen wie Gesundheitsposten erwiesen.

Studie zur Grundschulbildung

Querschnittsevaluation zu Wirkung von Grund- und Mittelschulbildung

Wie gut sind unsere Schulprojekte?

Wie hilfreich, wirksam und nachhaltig sind die Grund- und Mittelschulprojekte des Kindermissionswerks ‚Die Sternsinger’? Welchen Stellenwert haben sie vor Ort und was zeichnet sie aus? Wie können sie verbessert werden? Diese Fragen standen am Beginn der Untersuchung, die das Kindermissionswerk bei einer
unabhängigen Forschungseinrichtung in Auftrag gab. Die Evaluation der Syspons GmbH gibt es hier zum Herunterladen.

Hier stellen wir kurz die wichtigsten Eckdaten und Ergebnisse der Untersuchung vor.

Ziele der Evaluation

  • eine unabhängige externe Überprüfung der durch das Kindermissionswerk geförderten Grund- und Mittelschulprojekte im Hinblick auf Relevanz, Effektivität, Effizienz, Wirkungen und Nachhaltigkeit
  • Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Projektförderung

Zeitraum und Methoden

  • Die Evaluation fand von Oktober 2015 bis Mai 2017 statt.
  • Das Forschungsteam analysierte Akten, Antworten einer umfangreichen Onlinebefragung der Projektpartner, Datenbestände und Dokumente.
  • Es befragte Projektpartner, Schuldirektoren, Eltern, Lehrer und Schüler.
  • Es führte 98 individuelle und 840 Gruppeninterviews in Ghana, Indien, Madagaska und Peru.

Ergebnisse

Die Förderung der Grund- und Mittelschulbildung durch Schulbauten und die Weiterentwicklung von Bildungsangeboten sind ein wichtiger Teil der Projektarbeit des Kindermissionswerks. Sie stimmen mit den Zielen sowie den Fördergrundsätzen und Leitlinien des Werks überein. Sie kommen vor allem Kindern und Jugendlichen zugute, die aus armen Verhältnissen stammen und in ländlichen, vernachlässigten Regionen leben.

Besondere Stärken der vom Kindermissionswerk geförderten Projekte:

  • Deckung des Bedarfs: Die Projekte berücksichtigen die von den Projektpartnern formulierten Bedürfnissen und damit die der Kinder, Jugendlichen, Eltern und Lehrer.
  • Gemeinsames Engagement: Die Projektverantwortlichen binden Kinder und Jugendliche, Eltern und Lehrer aktiv ein. Dies fördert die erfolgreiche Umsetzung der Projektziele.
  • Sichere Schulen und mehr Einschulungen: Die Projekte tragen dazu bei, die Schulinfrastruktur zu verbessern. Mehr Kinder und Jugendliche können in Schulen gehen, die in geeigneten und sicheren Gebäuden untergebracht sind.
  • Miteinander Lernen: Die Projekte tragen dazu bei, die Analphabetenquote zu senken und die interethnische Integration in den Klassen zu fördern.
  • Wertevermittlung und Persönlichkeitsstärkung: In den Projekten des Kindermissionswerk wird mehr als in anderen schulischen Einrichtungen Lebenskompetenzen und christliche Werte vermittelt sowie Selbstbewusstsein, Selbstdisziplin und Selbstbestimmung der Kinder gestärkt. Darin liegt ein Alleinstellungsmerkmal der vom Kindermissionswerk geförderten Projekte.
  • Gesellschaftliche Teilhabe: Die durch die Projekte ermöglichte Schulbildung fördert die gesellschaftliche Teilhabe der Kinder und Jugendlichen.

Schwächen und Herausforderungen

  • Integration auf dem Arbeitsmarkt: Sozialwissenschaftlich lässt sich nicht nachweisen, ob die von den Projektpartnern gewährleistete Schulbildung zu einem schnelleren Zugang zum Arbeitsmarkt und einer Verbesserung der wirtschaftlichen Situation führt.
  • Integration von arbeitenden Kindern: Für arbeitende Kinder, die nur nachmittags oder abends zur Schule gehen können, gibt es noch zu wenig Unterrichtsangebote außerhalb der üblichen Schulzeiten.
  • Inklusion: Für Kinder mit Behinderung fehlen an Regelschulen oft noch spezifische Förderprogramme oder überhaupt die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen.
  • Lehrerfortbildung: Der Bedarf der Lehrer nach Fortbildung wird nur teilweise gedeckt.
  • Ökologisches und sozio-politisches Engagement: Die Förderung des Umweltbewusstseins und des gesellschaftlichen Einflussvermögens der Kinder und Jugendlichen könnten stärker gefördert werden.

Handlungsempfehlungen

  • Weniger Bauten, verbesserte Bildung: So wichtig es bisher war, die schulische Infrastruktur auszubauen, so wichtig wird es jetzt sein, stärker als bisher auf die Entwicklung der Bildungsqualität zu achten. Dazu muss den Partnerorganisationen vermittelt und bewusst gemacht werden, dass das Kindermissionswerk nicht allein Bauvorhaben fördert, sondern auch Projekte zur Verbesserung der Bildungsqualität. Diese beinhalten auch Lehrerfortbildungen.
  • Auf langfristige Wirkungen setzen durch stärkeren Fokus auf gesellschaftliche Teilhabe sowie soziopolitischer und ökologischer Sensibilisierung.
  • Besondere Stärken (Alleinstellungsmerkmale) der Partnerorganisationen wie Vermittlung von Lebenskompetenzen und christlicher Werte unvermindert fördern und in der Öffentlichkeitsarbeit stärker als bisher in den Vordergrund rücken.
  • Kritisches und vorurteilfreies Denken durch entsprechende Bildungsangebote noch stärker fördern, um Diskriminierungen abzubauen und ein Klima gegenseitigen Respekts zu schaffen.
  • Zusammenarbeit sowohl mit größeren als auch mit kleineren Partnerorganisationenfortsetzen, da jede von ihnen auf ihre Weise Bedürfnisse der Zielgruppen abdecken.


Information, Información, Informação

HOMEPAGE